Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

Presseinformationen

Gedenkstätte Opfer der Euthanasie-Morde

44/2022: In Brandenburg an der Havel wird am 1. September an die Opfer der nationalsozialistischen Euthanasie-Morde erinnert

25. August 2022

Nr.: 44/2022

Unter dem Datum des 1. September 1939, dem Tag des deutschen Überfalls auf Polen, autorisierte Adolf Hitler mit dem von ihm unterzeichneten sogenannten „Gnadentod“-Erlass die Ermordung von angeblich „lebensunwertem Leben“. Von Januar 1940 bis August 1941 töteten die Nationalsozialisten ca. 70.000 Menschen in sechs Gasmord-Anstalten im Deutschen Reich. In der Tötungsanstalt Brandenburg an der Havel – direkt am heutigen Nicolaiplatz gelegen – ermordeten sie in einer Gaskammer mehr als 9.000 Männer, Frauen und Kinder aus Heil- und Pflegeanstalten.

Die Stadt Brandenburg an der Havel und die Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde erinnern am Donnerstag, 1. September 2022, mit einer Gedenkveranstaltung und einer Theateraufführung an diese Verbrechen. Bei der um 11.00 Uhr beginnenden Gedenkveranstaltung am Nicolaiplatz werden Steffen Scheller, Oberbürgermeister der Stadt Brandenburg an der Havel, und Sylvia de Pasquale, Leiterin der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde, sprechen. Nach einer Einführung in die anschließende Straßen-Theater-Aufführung findet eine Kranzniederlegung statt.

Um 12.00 Uhr beginnt auf dem Nicolaiplatz die Aufführung des Stücks „Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck“ mit dem inklusiven Theater-Ensemble „Die Tonne“ aus Reutlingen, das aus Menschen mit und ohne Behinderung besteht. Neben Brandenburg war das süddeutsche Grafeneck 1940 eine der sechs Tötungsanstalten, wo rund 10.000 Patientinnen und Patienten ermordet wurden. Mit szenischen, musikalischen und choreografischen Elementen, manchmal auch mit Improvisationen und Interaktionen erinnert das Stück an die Ermordeten aus Grafeneck. „Auf ihren Spuren bewegt sich diese spartenübergreifende, mobile Produktion, greift Fakten und Hintergründe wie konkrete Biografien Betroffener auf und setzt sich assoziativ, spielerisch in ganz unterschiedlichen Kunstformen damit auseinander“, so die Verantwortlichen des Ensembles.
 

Donnerstag, 1. September 2022
83. Jahrestag des „Gnadentod“-Erlasses

11.00 Uhr: Gedenkveranstaltung für die Opfer der Euthanasie-Morde mit Kranzniederelgung
Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde, Nicolaiplatz, 14770 Brandenburg an der Havel

12.00 Uhr: Aufführung des Straßen-Theaterstücks „Hierbleiben… Spuren nach Grafeneck“
Theaterensemble „Die Tonne“, Reutlingen
Nicolaiplatz, 14770 Brandenburg an der Havel

Der Besuch des 90-minütigen Straßen-Theaters ist kostenlos und findet auch bei Regen statt. Sitzmöglichkeiten werden bereitgestellt.
 

Information:
www.brandenburg-euthanasie-sbg.de
www.spuren-nach-grafeneck.de

 

Verantwortlich:
Dr. Horst Seferens | Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit | Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten
16515 Oranienburg | Heinrich-Grüber-Platz | T +49 3301 810920 | F +49 3301 810926
seferens@stiftung-bg.de | www.stiftung-sbg.de

 

Die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg und von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.

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