Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten

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Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Nachruf auf Jaroslava Skleničková – Überlebende des Massakers von Lidice

07. Oktober 2024

Die Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück trauert um Jaroslava Skleničková, die am 27. September 2024 im Alter von 98 Jahren verstorben ist. Als letzte Überlebende des Massakers von Lidice war sie eine bedeutende Zeitzeugin, vor allem aber war sie eine außergewöhnliche Frau, deren Engagement viele Menschen inspirierte.

Jaroslava, geborene Suchánková, war gerade 16 Jahre alt, als die deutschen Besatzer am 10. Juni 1942 ihr Heimatdorf Lidice zerstörten. Sie musste sich von ihrem Vater verabschieden, der wie die anderen männlichen Bewohner des Dorfes über 16 Jahre an Ort und Stelle erschossen wurde. Zusammen mit ihrer Mutter und Schwester wurde sie in das Konzentrationslager Ravensbrück deportiert.

Jaroslava überlebte die Haft, ihre Erinnerungen hielt sie in den Büchern „Jako chlapce by mě zastřelili“ (dt. Als Junge wäre ich erschossen worden … Die Geschichte der jüngsten Lidicer Frau) und „Vzpomínky mě stále tíží" (dt. Die Erinnerungen lasten noch immer auf mir) fest und berichtete in unzähligen Zeitzeugengesprächen von ihren Erfahrungen. Bis ins hohe Alter setzte sich Jaroslava Skleničková unermüdlich für den Schutz der Demokratie ein. In ihren öffentlichen Auftritten warnte sie vor den Gefahren von Hass und Fremdenfeindlichkeit und rief die Menschen zur Verantwortung auf, die freiheitlichen Werte zu schützen. Noch vor zwei Jahren appellierte sie in einem Interview vor der tschechischen Präsidentschaftswahl daran, klug zu wählen und mit ihrer Stimme für die Demokratie einzutreten.

In dieser schweren Zeit sind unsere Gedanken bei ihrer Familie und ihren Freunden. Jaroslava Skleničkovás Tod hinterlässt eine Lücke, doch ihr unermüdliches Engagement und ihre wichtige Botschaft machen sie unvergessen.

Ihr Porträt und ihre Geschichte sind Teil der Ausstellung "Faces of Europe".

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