Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Gedenkstätte Todesmarsch im Belower Wald
Die Gedenkstätte Sachsenhausen trauert um Edgar Frischmann
12. März 2024
Die Gedenkstätte Sachsenhausen trauert um den ungarischen KZ-Überlebenden Edgar Frischmann. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist er bereits am 28. Mai 2023 im Alter von 101 Jahren in Budapest verstorben. Frischmann hat sich seit der frühen Nachkriegszeit in Organisationen der NS-Verfolgten in Ungarn engagiert und viele Jahre lang die ungarischen Sachsenhausen-Überlebenden als Vizepräsident im Internationalen Sachsenhausen Komitee vertreten. Alljährlich nahm er an den Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag der Befreiung in der Gedenkstätte Sachsenhausen teil, wo er zuletzt im April 2019 zu Gast war.
Der 1922 in Wien geborene Edgar Frischmann wurde 1943 in Budapest von den Nationalsozialisten verhaftet und zunächst in ein ungarisches Arbeitslager verschleppt, bevor er Ende 1944 in das KZ Sachsenhausen deportiert wurde. Hier musste er bei den SS-eigenen „Deutschen Ausrüstungswerken“ sowie im Außenlager Heinkel Zwangsarbeit leisten. Auf dem Todesmarsch von der SS für tot gehalten und zurückgelassen, wurde er Ende April 1945 von sowjetischen Truppen befreit.
Das nach seiner Rückkehr nach Budapest aufgenommene Jurastudium schloss Frischmann mit einer Promotion ab und wurde anschließend Staatsanwalt, eine Tätigkeit, die er bis zu seiner Pensionierung im Range eines Oberstaatsanwalts ausübte. Bis ins hohe Alter war Frischmann Vorstandsmitglied des Ungarischen Verbandes der Verfolgten des Naziregimes und Mitglied des Aufsichtsrates des Ungarischen Bundes der Widerstandskämpfer und Antifaschisten.
Edgar Frischmann wird in der Gedenkstätte Sachsenhausen als eindrucksvoller Zeitzeuge und humorvoller Menschenfreund in dankbarer Erinnerung bleiben.
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